Was begründet eigentlich den Reichtum der Schweiz? Unter anderem der Pioniergeist und der Mut zum Unternehmertum. Doch auch wenn die Lage rosig erscheint, es gibt dunkle Wolken am Himmel. Grund genug, sich in einer kontradiktorischen Debatte darüber zu streiten, wo genau der Schuh drückt.
Unternehmertum und Pioniergeist haben dieses Land und seine Bevölkerung reich gemacht. Doch dieser Erfolg ist nicht garantiert; er muss immer wieder hart erkämpft und verteidigt werden. Die grösste Bedrohung ist dabei nicht der globale Wettbewerb oder die Frankenstärke, sondern der Verlust an liberalen Prinzipien in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Ausdruck dafür ist unter anderem die ungebändigte Lust zur Regulierung, Normierung, Standardisierung. Belegt die Schweiz in fast allen Vergleichen immer wieder Spitzenplätze, im Bereich der regulatorischen Eingriffe fällt sie zurück. Tun wir also genug für das Unternehmertum in diesem Land? Oder droht es gar, unterzugehen? Wie attraktiv ist es eigentlich noch, in der Schweiz ein eigenes Unternehmen zu gründen, zu übernehmen oder zu führen? Wie gehen wir um mit einer Gesellschaft, die für jedes Problem nach staatlicher Lösung ruft?
Am 21. September wurde dazu auf Einladung des StrategieDialogs21 in den Hallen des Alten Tramdepots Burgenziel in Bern zum ersten Maldas neu entwickelte Debattenformat „Challenge 21“ durchgeführt, bei dem jeweils vier Persönlichkeiten ganz unterschiedlicher Positionierung während exakt 60 Minuten verbal die Klingen kreuzen.
Vor rund 120 renommierten Gästen der Schweizer Wirtschaft diskutierten unter der Leitung von Markus Spillmann der CEO der Swatch Gruppe, Nick Hayek, die Präsidentin der Gewerkschaft Unia, Vania Alleva, der Leiter der Direktion Arbeit beim Seco, Boris Zürcher, und der Präsident der Swiss Startup Association, Urs Häusler, über Mass und Masshalten etwa im Bereich des Arbeits- und Sozialschutzes, über den Perfektionismus der Verwaltung bei der Durchsetzung von Normen oder die Partikularinteressen der Wirtschaft, wenn es um die Absicherung von Besitzstand einzelner Branchen geht. Die Debatte verlieft sehr engagiert und kontrovers, pointiert und unterhaltsam, aber immer sachlich. Einig war man sich am Ende mit dem Publikum zumindest in einem Punkt: Die Schweiz braucht mehr, nicht weniger Unternehmertum.